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Innovationen

1946 errichtete Sebastian Hofer *1914 +1998 (10.7.11) Berufsfischer in Hintermeggen, eine zweite Hütte für die Bearbeitung der Fischereigeräte. Darin liess er eigens einen beheizbarenen, belüfteten Trocknungsraum einrichten. So konnte er im Winter die Baumwollnetze, die Holzträmmel und Schnüre über Nacht trocknen und schneller wieder gebrauchen. Auch die im Winter bei Gefriertemperaturen aufgezogenen Netze mit den Fischen drin konnte er so auftauen lassen, die Fische herauslösen, die Netze richten und trocknen lassen.

Die Entwicklung des Nylonfadens und später des Monofilfadens führten in den 1950er Jahren zur Herstellung der Fischernetze weg vom Baumwollfaden zu diesen Kunststoff-Fäden. Auch die Schnüre und Schwimmer wurden danach aus Kunststoff hergestellt. In der Berufsfischerei führte diese Revolution dazu, dass die Gerätschaften zum Fischfang täglich gebraucht werden konnten. Man musste nichts mehr trocknen. In der Folge brauchte es auch weniger Fischereigehilfen. Zum Fangen von Fischen mit Netzen genügten fortan 1-2 Personen. Bei gutem Fang brauchte es mehr Personen in der Fischverarbeitung.

1954 liess Sebastian (10.7.11) einen Anbau an das 1939 erbaute Haus erstellen, worin er nebst dem Fischverarbeitungsraum auch 2 Kühlräume und einen Gefrierraum einrichtete. Die Kühlräume erlaubten es, auch im Sommer die gefangenen Fische nach der Verarbeitung zu kühlen, bis sie an die Kunden ausgeliefert werden konnten. Der Gefrierraum erlaubte es, grosse Fischfänge nach der Verarbeitung einzufrieren, um die Fische später zu räuchern oder anderweitig zu verwenden.

1956 probierte derselbe Sebastian in einem Restaurant in Luzern in einer Kartoffelschälmaschine aus, ob man Albeli darin schuppen kann. Das gelang gut, sodass er eine solche Maschine anschaffte und fortan Albeli, Kleinfelchen und Hasli so entschuppte.

1962 sah sein Sohn Sebastian *1941 +2025 (11.19.1) in den Niederlanden, wie dort in einer Fischverarbeitungsfabrik maschinell Heringe filetiert wurden. Er kam nach Hause und erklärte seinem Vater den Vorgang. Zusammen packten sie eine Kiste Albeli mit Eis drauf ein und fuhren nach Holland. Das Filetieren der Albeli mit der Filetiermaschine gelang, sodass sie eine solche Maschine anschafften.

Einige Jahre später kauften sie auch eine Maschine, mit welcher man die Haut der filetierten Egli abschälen konnte.

Es handelt sich um Innovationen, die in der Schweiz so erstmals von einem Berufsfischer aufgegriffen wurden. In den Versammlungen des Berufsfischerverbandes Vierwaldstättersee und des Schweizerischen Berufsfischerverbandes informierte Sebastian über diese Innovationen.

Die Diskussion über die Hilfe der Echolottechnik zum Fischfang wurde über Jahre rege geführt, jedoch von den Berufsfischern nicht eingeführt. Auf den 01.09.2023 trat das Verbot für die Live-Sonar-Geräte für den Fischfang im Vierwaldstättersee in Kraft, beschlossen von der interkantonalen Fischereikommission des Vierwaldstättersees. Diese wurde 1978 gegründet im Rahmen des Fischereikonkordates Vierwaldstättersees.

Verfasser: Gottfried Hofer, Küssnacht   2025