Geschichtlicher Blick auf die Jahrhunderte bezogen auf den Stammbaum der Hofer von Meggen.
Grundlage ist der Stammbaum der Hofer von Meggen, beginnend mit Johannes Hofer (1.1.1.) ab 1560. Ein kurzer Abriss zur internationalen, nationalen und lokalen Geschichte dieser fünf Jahrhunderte soll aufzeigen, in welche Zeitgeschichte die Hofer von Meggen geboren wurden.
16. Jahrhundert - 17. Jahrhundert - 18. Jahrhundert - 19. Jahrhundert - 20. Jahrhundert
Das 16. Jahrhundert
Das 16. Jahrhundert und die folgenden gelten international als Zeitalter der Entdeckungen und des europäischen Kolonialismus. Kulturgeschichtlich gehören diese Jahrhunderte in die Neuzeit, zu Renaissance, Klassizismus und Romantik.
Die damalige Schweiz (Eidgenossenschaft) als Kleinstaatenbund besteht um 1500 aus den Ständen Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern, Zug, Zürich, Bern, Glarus (sogenannte acht alte Orte) und ab 1481 zusätzlich Freiburg und Solothurn, ab 1501 Basel und Schaffhausen. Appenzell wird 1513 in die Eidgenossenschaft aufgenommen (Bund der 13 alten Orte). Interessant ist auch die Tatsache, dass die Eidgenossen selber Untertanengebiete – die gemeinen Herrschaften - hielten und diese durch Vögte verwalteten (Thurgau, Tessin, Gebiete im heutigen Aargau und in der Waadt). Es bestanden auch zahlreiche Bündnisse mit weiteren Städten und Landschaften der späteren Schweiz und darüber hinaus Bündnisse mit zugewandten Orten (Graubünden, Genf, Wallis).
Bündnisse mit umliegenden Königreichen waren Sache der Tagsatzung, wenn alle 13 Orte mitmachten oder dann Sache einiger Orte (Sonderbündnisse).
Bezüglich der Eidgenossenschaft bringen die Solddienste für fremde Herrscher Geld und neue Sitten und Gebräuche, aber auch häufig Streit und Bruderkämpfe. Auch die Reisläuferei ist immer noch vorhanden; einzelne Kämpfer oder Gruppen wandern aus und bieten ihre Dienste fremden Herrschern an. Wie weit diese fremden Kriegsdienste aus innerer Not genutzt wurden, ist schwer zu sagen. Für die Zentralschweiz scheint die innere Not der wahrscheinlichste Grund gewesen zu sein, in Solddienste zu treten, Reisläuferei zu betreiben oder auszuwandern.
Im 16. Jahrhundert wurde Europa auch erschüttert durch die Religionskriege wegen der Reformation. Auch die Eidgenossenschaft blieb nicht verschont von diesen Auseinandersetzungen (Calvin, Zwingli und weitere), z.B. Reformierte gegen Katholiken in den Kappeler Kriegen (1529 und 1531).
Wie weit nun auch Megger Hofer als Reisläufer oder Söldner tätig waren oder an den Religionskriegen teilgenommen haben, ist uns zurzeit noch unbekannt. Der Stammbaum der Hofer von Meggen beginnt mit Johannes Hofer (1.1.1), geboren um 1560. Das Geschlecht Hofer kommt aber auch in früheren Akten vor, kann jedoch nicht mehr lückenlos zugeordnet werden.
Ein Hans Hofer wird im Steuerrodel des Quartiers Mühlegasse in Luzern 1389 – 1392 erwähnt. Ob er mit den Megger Hofer verwandt ist, wissen wir nicht.
Das 17. Jahrhundert
Die Eidgenossenschaft im 17. Jahrhundert war ein loser Staatenbund, zwar mit einer Tagsatzung, aber auch mit vielen Sonderinteressen und Sonderbündnissen, mit kriegerischen Wirren und mit erneuten inneren Feindschaften wegen der Religion (1. Villmerger Krieg 1656). Auch gesellschaftlich divergierten die verschiedenen Stände und Orte. Landkantone hatten andere Strukturen als Stadtkantone mit ihrem Umland, welches als Untertanenland behandelt wurde. Demokratische Strukturen waren noch am ehesten in den Landkantonen vorhanden. Die Stadtkantone wurden mehrheitlich durch Patrizier regiert. Meggen war im 17. Jh. noch keine selbständige politische Gemeinde; das Dorf gehörte als Untertanengebiet zur Stadt Luzern. Als Pfarrei existierte Meggen wahrscheinlich seit der Zugehörigkeit zu Habsburg. Die älteste Urkunde datiert von 1226, in welcher ein „Leutpriester Bernardus de Meggen“ erwähnt ist. Leutpriester waren damals die Pfarrer einer Kirchgemeinde.
Somit stützen sich die Stammbaumangaben vor der Zeit der politischen Gemeinde Meggen mit einem Zivilstandsregister, auf Tauf- und Totenbücher der Pfarrei. Um herauszufinden, ob über die Hofer von Meggen im 17. Jh. etwas Schriftliches vorliegt, muss man die Aufzeichnungen der Stadt Luzern durchsuchen, also Ratsprotokolle und Chroniken. Hier der aktuelle Stand dieser Erforschung.
Ratsprotokolle der Stadt Luzern
1628 findet man einen Eintrag im Ratsprotokoll der Stadt über einen Jost Hofer und seine Mithaftenden. Es geht um unbezahlte Ansprüche. Es könnte sich um Jost Hofer (2.1.2) handeln.
1639 findet man einen Eintrag im gleichen Protokoll über Hans Hoffer, der um eine Vergünstigung bittet gegenüber der Grafschaft Rotenburg. Falls es sich um einen Hofer von Meggen handelt, käme nur Johann Jakob (2.1.5) in Frage.
1642 findet man einen Eintrag im gleichen Protokoll über Jacob Hofers Frau, die für ihren kleinen Bauernhof Pachtzins zahlen sollte. Es kann sich um Johann Jakob Hofer-Stalder (2.1.5) oder um Jakob Hofer-Zingg (2.1.8) handeln.
1646 findet man einen Eintrag zu Caspar Hoffer. Wahrscheinlich handelt es sich um eine vermögensrechtliche Angelegenheit (Ein Patrimonium ist seit dem 4. Jh. ein durch Schenkung erworbener Grundbesitz der römischen Kirche). In Frage kommt Caspar Hofer (3.6.4).
1650: Jacob Hofer mit Beistand seines Vogtes…Es handelt sich um Jakob (3.6.3), der für sein Handwerk Kupfer kaufen will und deshalb sein Gut belasten will. Der Vogt solle zusehen, dass dieses Geschäft ordentlich abläuft.
1651: am 03.04. hat der Rat dem „Joannes Hoffer“ (wahrscheinlich 3.6.1 oder 3.8.1), der die „sanctos ordines“ anzunehmen vorhabe, das Patrimonium auf den hiesigen Spital begünstigt, das heisst der Rat zu Luzern weist ihm einen kirchlichen Grundbesitz zu, damit er als Geistlicher einen Wohnsitz hat.
1651: Anweisung des Rates zwischen „Margrit Schuob Fridlin Hoffers.
und Antoni Hoffer und Heinrich Kuntz über einen Hofkauf und die Erziehung der Kinder. Diese Namen befinden sich nicht im Stammbaum zu besagter Zeit.
1652: „Fridolin Hoffers seligen Kindern halber…“ Ein Fridolin Hofer findet sich nicht im Stammbaum für diese Zeit.
1655: „Das die Hofferschen wegen ihres Vatter Meister Hans Jacob seligen Kinder und der Muoter abermalen erschienen…" Wahrscheinlich handelt es sich um den Johann Jakob (2.1.5). «Pater Waltert Hoffer und sin Schwöschter dan stellen 5 gl zusammen jährlchen erlegen…..Es gibt einen Walthart Hofer *1587 (2.1.3), der allerdings verheiratet war mit einer Jakobea Ibach; also könnte der Ausdruck Pater eine andere Bedeutung gehabt haben, z.B. Vater.
Staatsarchiv des Kantons Luzern
Siehe dort Einträge zwischen 1591 und 1696!
Das 18. Jahrhundert
Das 18. Jahrhundert war in der Schweiz geprägt durch politische Krisen und soziale Umbrüche, wobei der schweizerische Staatenbund am Rande auch betroffen war vom Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714).
In der Schweiz selber spaltete die Religionszugehörigkeit die katholischen von den reformierten Ständen, wobei sich durch den Sieg der Reformierten im 2. Villmergerkrieg 1712, das Machtverhältnis klar zu Gunsten der Reformierten verschob.
In den Städten und Ländern der Eidgenossenschaft näherte sich die Regierungsform seit dem 16. Jh. immer mehr dem Absolutismus an. Die Macht lag zwar nicht in den Händen eines Monarchen, aber das Regieren war Sache einer zahlenmässig begrenzten Schicht von Machtträgern, insbesondere in den Städten.
Auf Grund unterschiedlicher Bedingungen bildeten sich drei Verfassungstypen heraus: das Patriziat als Herrschaft weniger Familien (Bern, Solothurn, Freiburg, Luzern), die Zunftaristokratie (Zürich, Basel, Schaffhausen) und
die vor allem durch Solddienste begründete Geschlechterherrschaft in den Orten mit einer Landsgemeinde.
Das führte zu Unruhen und Aufständen der Untertanen auf dem Lande und des Bürgertums in den grösseren Städten.
Die katholischen Stände setzten ihre Solddienste für ausländische Fürsten fort, dies teilweise auch aus sozialen Überlegungen, weil es nicht genügend Nahrung gab für alle. In der zweiten Hälfte des 18. Jh. begannen auch die grossen Auswanderungen in die «Neue Welt», teils mit Unterstützung oder Zwang durch die Armenbehörden.
(noch abzuklären, ob und wie viele Hofer von Meggen in die Neue Welt auszogen)
Meggen war auch im 18. Jh. Untertanenland der Stadt Luzern. Die Fischer von Meggen versorgten die Stadt mit ihrem Fischfang, die Bauern mit ihren Ernteprodukten. Die Stadt Luzern war für grössere Frachten einfach über den See zu erreichen. Der Karrenweg von Meggen nach Luzern führte übers Oberland zum Würzenbach, weil bei der Seeburg ein Felsen den ufernahen Weg versperrte.
Die Wirren der französischen Revolution brachen auch über Luzern und Meggen herein.
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Im Archivkatalog des Staatsarchivs sind nur vier Einträge zu Hofer Meggen während des 18. Jh. vermerkt. Siehe dort!
Das 19. Jahrhundert
Die Umwandlung der Schweiz vom Staatenbund zum Bundesstaat
Durch die französische Revolution wurden die Machtverhältnisse in der Schweiz radikal verändert bezüglich der Anzahl Kantone (Stände oder Orte), bezüglich der Grenzen, der Aussen- und der Innenpolitik bis zur Gründung des Bundesstaates 1848.
Gerade die Entstehung der Munizipalgemeinden schaffte mehr demokratische Strukturen und sorgte für eine zunehmend geordnete Verwaltung.
Selbstverständlich gaben die Aristokraten und Patrizier die Macht nicht so schnell aus den Händen. Auch in Meggen dominierten die Bürgergeschlechter die Politik.
Die Hofer in Meggen, vor der französischen Revolution immer Hintersassen, erlangten nur mühsam eine Gleichberechtigung. Nebst dem Zweig der Hofer, die den Fischfang betrieben, gab es auch Hofer Familien, die Landwirtschaft betrieben oder einem Gewerbe nachgingen. Die Höfe waren klein und dienten vornehmlich der Selbstsorge.
Was speziell in der neuen Gemeinde Meggen vor sich ging, ist unter der Rubrik «Zur Geschichte von Meggen» beschrieben (Aufteilung der Allmenden und neue Verkehrswege).
1848 musste das Bezirksgericht Luzern eine Klage gegen den Pfarrer Niklaus Hofer von Winikon behandeln (In Frage kommt nur Nikolaus Franz Leodegar mit der Stammnummer 7.28.1).
Es wurde ihm schwere Hetze gegen die Beschlüsse der Tagsatzung zugunsten des Sonderbundes und Nachlässigkeit der Buchführung der Gemeinderegister vorgeworfen. Er wurde tatsächlich auch verurteilt mit dem Datum vom 01.07.1848, nachzulesen in den entsprechenden Gerichtsprotokollen.
Seine Zeit im Strafexil in Luzern nutzte Niklaus Hofer für erste Aufzeichnungen zur Familienforschung der Hofer von Meggen.
Dieses Werk wird für das Archiv aufbereitet und zugänglich gemacht.
Im Staatsarchiv Katalog finden sich für das 19. Jh. ebenfalls nur vier Einträge zu Hofer von Meggen.
Siehe Staatsarchiv!
Das 20. Jahrhundert
Die Familien Hofer, ob nun in Meggen oder in anderen Gemeinden ansässig, hatten wegen beiden Weltkriegen und den Wirtschaftskrisen, wie der grösste Teil der Schweizer Bevölkerung, mit wirtschaftlichen Notlagen zu kämpfen. Sie mussten schauen, wie sie über die Runden kamen, zumal die männlichen Familienmitglieder immer wieder wegen Militärdienst abwesend waren. Die Last, genügend Nahrung auf den Tisch der oft kinderreichen Familien zu bringen, wurde so meist den Frauen übertragen. Erst ab Mitte des 20. Jh. ging es mit der Wirtschaft aufwärts und damit stellte sich auch Wohlstand ein.
Neu eingeführte Versicherungen trugen ebenfalls dazu bei, dass die Familien abgesichert waren.
Im Staatsarchiv finden sich zum 20. Jh. 18 Einträge über Hofer von Meggen bis 1975.
GH 2019