Zur Geschichte von Meggen
Rückgang der letzten Eiszeit (20'000-11'000 v.C.) und Mittelsteinzeit (10'000 – 4000 v.C.)
Schon vor über 10'000 Jahren muss beim Meggenhorn eine Rentierjägerstation gewesen sein. 1898 fand man beim Bau des Lerchenbühltunnels der Gotthardbahn zahlreiche Knochen von Rentier, Wisent, Edelhirsch, Wildpferd und Wolf in einer Tiefe von fünf Metern unter der Oberfläche eines Moorbeckens, das sich im Bereich einer Endmoräne des Reussgletschers gebildet hat. Zwischen 8000 – 6000 v.C. siedelten dort Menschen, die vom Jagen, Fischen und Pflanzensammeln lebten.
Jungsteinzeit (3000 – 1800 v.C.)
Bewohner der Jungsteinzeit haben im Balmmoos, wo sich heute die Schul- und Sportanlagen Hofmatt befinden, ihre Spuren hinterlassen: Knochenfunde und 1888 Fund eines kleinen Steinbeils aus vier Meter Tiefe beweisen die Siedlung. Ob es im Gebiet Altstad Pfahlbauten gegeben hat, blieb bis jetzt unklar.
Römerzeit
Niederlage der Helvetier bei Bibracte 58 v.C. und Zwangsrückkehr nach Helvetien bis zum Übergang des alemannischen Teils der Schweiz an das Frankenreich um 535
Münzfunde belegen die Besiedlung. Der Name von Meggen könnte von einem Römer Meco stammen, Besitzer dieser Gebiete. Daraus entstand unter alemannischem Einfluss Meggo oder Mecko. Möglicherweise haben bereits die Römer ein kleines Kastell auf der heutigen Insel Altstad errichtet, verbunden durch eine Mauer mit dem Festland. Mauerreste sind vorhanden.
Habsburger Zeit (1064 – 1406)
Ursprünglich stammen die Habsburger aus dem Gebiet des Oberrheines, wo Guntram der Reiche als Graf vom Oberrhein weite Gebiete im Sundgau (Elsass) und Breisgau (D) erwerben konnte. Sein Sohn Lanzelin bewohnte bereits eine Burg „Altenburg“ bei Brugg im Aargau.
Lanzelins Sohn Radbot (985-1045) heiratete Ita von Lothringen, sodass auch Lothringen habsburgisch wurde. Sie gründete das Kloster Muri 1027. Radbot baute vorher die Habichtsburg, heute Habsburg (AG) genannt. Der Bruder von Radbot, Graf Rudolf (985/990-1063) gründete das Kloster Ottmarsheim um 1030. Werner I. (1030-1096) wohnte bereits auf der Habsburg. Graf Otto II. (+1111) ist dokumentarisch belegt der erste, der sich „von Habsburg“ nennt.
Eine Urkunde von 1064 belegt, dass die Habsburger das vom Kloster Murbach verpachtete Mecken oder Megge dem Kloster Muri zur Nutzniessung überliessen, nebst anderen Orten wie Ottenhusen, Cham, Dersbach, Immensee, Küssnacht, Gersau, Buochs und Kerns. Aber die Verwaltung dieser Gebiete blieb bei den Habsburgern.
Das Kloster Murbach wurde 727 von Graf Eberhard gestiftet und durch den heiligen Pirminius vom Kloster Reichenau gegründet. Patron war der heilige Leger. Auch das frühere Fischerdorf Luzern gehörte zum Kloster Murbach und wurde von den adeligen Eschenbachern verwaltet, welche Luzern 1178 das Stadtrecht verliehen. So wurde Luzern zur Stadt mit einer Verwaltung, einem Rat und dem Marktrecht. Deshalb ist der heilige Leodegar (St. Leger) auch Stadtpatron. Das Kloster Murbach wurde 1789 von Bauern der Umgebung verwüstet und aufgegeben.
Als Ritter und Vögte spielten die „Herren von Meggen“ unter den Habsburgern und bis zum Aussterben dieses Geschlechts mit Niklaus von Meggen 1565 eine bedeutende Rolle.
Auch eine Urkunde von 1226 und eine von 1285 erwähnen den Namen Meggen.
Die älteste Pfarrkirche von Meggen stand an der Herrenfahrstrasse auf der Bözmatt in Hintermeggen, oberhalb des Seeufers und ist 1226 urkundlich erwähnt mit dem „Leutpriester Bernardus de Meggen“. Sie diente auch Greppen als Pfarrkirche. Die Leute von Greppen ruderten mit Schiffen nach Hintermeggen zum Kirchgang. 1493 wurde dort ein Neubau errichtet. An die Stelle erinnert heute ein Kreuz.
Als Gegengewicht zur Stadt errichteten die Habsburger um 1200 eine einfache „Burg ze Mekkenhorn“ auf der Altstadinsel, um den Gütertransport auf dem See zu kontrollieren. Um 1240 zerstörten die Luzerner diese Burg. Die Habsburger bauten um 1244 eine neue Burg auf der Rameflueh. Diese ist urkundlich erwähnt als (Novahabesburch=Neuhabsburg) unter Graf Rudolf dem älteren von Habsburg-Laufenburg.
1259 war Meggen urkundlich ein murbachisches Lehen der Grafen von Habsburg.
1291 verkaufte der Abt von Murbach Meggen dem Kaiser Rudolf I. (einem Habsburger).
1306 – 1309 habsburgisches Urbar, in welchem alle habsburgischen Besitzungen und Lehen aufgelistet sind, auch Meggen. 1332 tritt die Stadt Luzern dem Bund der Eidgenossen bei. Die Eidgenossen zerstörten die Neuhabsburg 1352. Nach der Vereinigung der acht alten Orte trat in Meggen eine Wende ein. Die Stadt Luzern erweitere ihre Gebiete in der Umgebung, so kam auch Meggen unter die Herrschaft der Stadt. Die rechtskonforme vertragliche Ablösung Meggens vom Hause Habsburg zur Stadt Luzern erfolgte erst 1406.
1352 im ältesten Steuerrodel der Stadt Luzern sind 19 Namen von Meggen aufgeführt. Im Steuerrodel des Quartiers Mühlegasse in Luzern von 1389 – 1392 auf Seite 50 wird ein Hans Hofer angeführt: «Hans Hofer verstüret 600 Gulden, dedit 10 Guldin». Das Geschlecht Hofer ist schon damals bekannt, aber es fanden sich noch keine Urkunden zu Megger Hofer. Die Taufbücher sind erst 200 Jahre später vorhanden.
Die Zeit 1400 – 1800
Meggen gehörte zur Stadt Luzern und versorgte die Stadt mit Lebensmitteln und anderen Dienstleistungen, sicher auch die Stellung von wehrfähigen Männern. Auch im Bauernkrieg blieben sie auf der Stadtseite.
1520 wurde die Kapelle „Unserer lieben Frau auf den Platten“ eingeweiht. Es handelt sich um eine Stiftung, die seit 1963 von der Kirchgemeinde verwaltet wird.
1776/77 wurde die Magdalenenkirche in Hintermeggen gebaut als Ersatz der alten Pfarrkirche in der Bözmatt, ebenso das Pfarrhaus, ein Beinhaus und der Friedhof. Ursprünglich war sie dem heiligen Onophrius geweiht, einem Bauernheiligen. Die Entwicklung zur Gemeinde über die Genossamen, später Korporationen wird in einem separaten Kapitel abgehandelt.
Die Zeit von 1800 – 1900
1798 versammelten sich die Waffenfähigen der Umgebung auf der Megger Allmend, um gegen die Franzosen zu kämpfen. Die Luzerner Regierung riet von einem Kampf ab. Meggen hatte wie viele andere Orte schwer zu tragen an Kriegssteuer, Truppeneinquartierungen und Truppenverpflegung an die Franzosen. Meggen musste später wie alle anderen Orte auch Wehrfähige für die französische Armee stellen.
In den Rechnungen der Bürger von Meggen wegen Beschädigungen durch die französischen Truppen ist auch ein Alois Hofer aufgeführt. Wahrscheinlich handelt es sich um den Alois Hofer * 1746 + 1833 (6.9.10) vom Hof Unter-Rotmatt.
1800 Die Bürgerschaft von Meggen wählt erstmals die Gemeindebehörde (Munizipalität)
1802 zweite Helvetische Verfassung mit der Mediations- oder Vermittlungsakte. Einführung der allgemeinen Schulpflicht.
1803 Neue Staatsverfassung und erste gedruckte Gesetzessammlung des Kantons Luzern. Freie Wahlen der Behörden und Räte durch das Volk.
1830 Bau der Kreuzbuchstrasse als erste mit Karren befahrbare Strasse nach Luzern. Vorher gab es nur Fusswege nach Luzern. Grössere Waren wurden mit Ruder- oder Segelschiffen transportiert.
1848 verwarfen die Megger Stimmberechtigten die neue Bundesverfassung mit 112 gegen 73 Stimmen. Eine rege Bautätigkeit setzte ein. Besonders dem Seerufer entlang entstanden prächtige Herrensitze und Schlösser, wie etwa Schloss Meggenhorn und neben der Ruine Habsburg das Schloss Neuhabsburg im neugotischen Stil
1850 Erster Schulhausbau im Egholz, das spätere Eyholz.
1860 Bau der heutigen Kantonsstrasse nach Luzern
1860 In einer Volkszählung leben 863 Personen in Meggen, davon 493 männliche, 370 weibliche, 515 Gemeindebürger.
1864 Errichtung des „Englischen Friedhofes“ an der Kreuzbuchstrasse als Begräbnisstätte für die im Raume Zentralschweiz verstorbenen Anglikaner.
1868 – 1870 Umbau des Schlossgutes Meggenhorn durch den Industriellen Eduard Hofer aus Mülhausen im Neurenaissance-Stil zum heutigen Schloss Meggenhorn. 1974 geht es an die Gemeinde Meggen. Dieser Hofer hat mit dem Hofer-Stamm von Meggen nichts zu tun.
1888 wurde dort im Auftrag der Baronin Heine aus Paris die neugotische Kapelle erstellt.
1897 Bau der Gotthardbahn durch Meggen, was für die Gemeinde grosse Fortschritte brachte.
1900 wurde im Auftrag der Baronin Heine die 5,5 m hohe Christusstatue auf der Felsrippe über dem See beim Meggenhorn errichtet.
Die Zeit von 1900 – 2000
1912 errichtete die Gemeinde ihr erstes grosses neues Schulhaus, das noch heute benutzt wird.
1910 baute die Gemeinde ihre Wasserversorgung mit einer Quellfassung oberhalb Lauerz und einer Leitung bis nach Meggen.
1939 Bau der reformierten Kirche in der Nähe des Gasthauses „Kreuz“
1964 Eröffnung der Schulanlage Hofmatt.
1966 Einweihung der neuen Pfarrkirche, dem Papst Pius X. geweiht, mitsamt Kirchgemeindesaal und Pfarrhaus. Interessant ist, dass im Buch „Meggen“ von Arnold Stalder 1966 praktisch nichts von der Fischerei erwähnt ist, ausser einer Karte mit den Fischereirechten des Staatswirtschaftsdepartementes Luzern von 1953 und nur 1x ein Hofer Alois namentlich erwähnt wird.
Ausgabe 1991: „Gemeinde Meggen“
Text: Hans Lustenberger, Ausgabe 1947: Meggen: Geschichte, Kultur
und 1966: Wirtschaft, Text: Arnold Stalder
Meggen am Vierwaldstättersee
herausgegeben vom Verkehrsverein Meggen
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